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Wort im Wort!

Vor ca. 33 Jahren erzählte mir eine Deutschkurs-Kommilitonin, dass in der Universität auf einem Schild “Statt Sex Amen!” stünde. Sie wollte wissen, wie so ein Schild in der Universität aufgehängt werden kann. Danach begleitete ich sie an den Ort und sie zeigte mir das Schild. Darauf stand “Staatsexamen”. Es war sehr amüsant, das Thema anschließend im Deutschkurs näher zu erläutern. Sowohl die Lehrerin als auch die Teilnehmer*innen hatten Spaß. Für mich war dies der Anfang, Wörter mit einer neuen “Brille” zu sehen bzw. zu lesen. Eine “Brille”, die die “Sicht” erweitert und die Bedeutung der einzelnen Worte mit zusätzlichen Metapher, Bedeutungen und Inhalte bereichert. Eine Sicht, die die Gedanken beflügelt, weitere Zusammenhänge zu suchen. Seitdem ist dies so eine Art Hobby für mich und ich setze es auch sehr gerne in meinen Trainings ein.

Zusätzlich bringt die Methode u.a. folgende Nutzen mit sich:

  • Sowohl die rechte als auch die linke Gehirnhälfte werden aktiviert.
  • Der Vortragende hat einfache Anhaltspunkte, worüber er sprechen möchte.
  • Die Zuhörer haben einen Anker, sich das Gehörte, Gelesene oder Gelernte besser zu merken.
  • Es macht eine große Freude, in jedem Wort ein anderes Wort zu suchen und damit zu “spielen”!

Nachfolgend möchte ich dir einige Beispiele geben. Damit möchte ich dich motivieren, diese Methode ebenfalls in deinen Präsentationen, Vorträgen usw. einzusetzen.

Mit dem “Wort im Wort” meine ich den Teil eines Wortes, der alleine ebenfalls ein vollständiges Wort mit Bedeutung ist. Diesen Teil solltest du besonders hervorheben. Z.B. den Teil mit Großbuchstaben schreiben, diese Buchstaben unterstreichen oder mit einer anderen Farbe hervorheben.

“StaatSEXamen”, war ein Versprecher – oder besser gesagt “Verseher” – um einen Buchstaben. Es gibt zahlreiche “Wort im Wort”-Beispiele, die wahre “Bedeutungsschätze” in sich bergen.

Ein solches Beispiel ist das Wort “CharAKTer”. In dem Wort Charakter steht das Wort “Akt”. Wir können unseren Charakter entwickeln, wenn wir selbst “handeln” (= Akt). Wenn wir selbst AKTiv werden. Wenn wir unseren Charakter so bilden, dass er ein Grund für “Feierlichkeiten” und “Zeremonien” (= Akt) liefert. Unser Charakter ist unabhängig von unseren Kleidern. Unser Charakter zeigt unsere wahre Identität, einfach “Akt” in Bedeutung von “Aktfotografie”. Unser Charakter wird durch unsere Lebensabschnitte (= Akt) geformt, die wir bewusst als AKTeur wahrnehmen.

Es ist eine Freude zu sehen, wie uns ein einfaches Hervorheben von wenigen Buchstaben dazu bewegt innezuhalten und über unseren CharAKTer nach zu denken. Und v.a. darüber, wie stark wir ihn selbst AKTiv formen können. Unser CharAKTer macht uns zu dem, was uns einzigartig macht, so zu sagen, ein “Unikat!”.

Unikat ist ein Teil von dem Wort “KommUNIKATion”. Das Wort verkündet laut: “KOMM sei ein UNIKAT”. Unsere Kommunikation spielt eine wichtige Rolle dabei, wie wir von den Anderen wahrgenommen werden. Was macht dich und deine “KommUNIKATion” zu einem einzigartigen, UNIKATen, unvergesslichen “Kommunikator”? Ist es deine verbale, nonverbale oder para-verbale Kommunikation, die dafür sorgt, dass dich dein Gegenüber für immer in Erinnerung behält? Oder vielleicht deine Fähigkeiten in allen drei Formen der Kommunikation. Oder haben die InFORMATionen die richtigen FORM und das richtige FORMAT, die du vermittelst? FORM im Sinne von Aufbau, Struktur, Gestaltung, Art, Sprache usw. Und FORMAT im Sinne von Gespräch, Rede, Beitrag, Artikel, Geschenk, Bilder usw. Oder FORMAT im Sinne von “CharAKTerGRÖßE”. Dein CharAKTer bestimmt deine “GRÖßE”. Es ist in deiner Hand, wie er geFORMt ist.

Ja, es ist eine Methode, wie Du deine Präsentationen, Vorträge usw. spannender gestalten kannst. Versuche es selbst bei der nächsten Gelegenheit. Ich freue mich auf deinen Erfahrungsbericht. Gleichzeitig gebe ich dir – mit der Wahl dieser Beispiele – Impulse, deinen Charakter und deine Kommunikation ständig zu beobachten und sie AKTiv zu FORMen. Diese sind wichtige Bestandteile deiner Soft-Skills. Es sind deine Soft-Skills, die die Wirkung deiner fachlichen Kompetenzen potenzieren. Beobachte und entwickle deine Soft-Skills. Lass “oft kills” nur ein Wortspiel bleiben, statt deine fachlichen Kompetenzen zu “killen”.

Ich freue mich sehr auf deine “Wort im Wort”-Beispiele und Feedbacks. Schreib sie bitte in die Kommentare, damit alle was davon haben.

Quellangaben:

2 Antworten auf „Wort im Wort!“

Großartig, wie du die Worte seziert hast. Diese Vorgehensweise wurde mir auch von meiner Spanischlehrerin empfohlen. Sie wollte, dass wir Schüler den Ursprung der Worte besser verstehen, um unser Vokabel- (huch, was macht denn ein Kabel in Vokabel?) Repertoire zu vergrößern. Den Nutzen kann ich nur bestätigen. Auch wer eine Fremdsprache lernen will, sollte das mal ausprobieren.

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