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Loslassen!

Als ich wieder einen Blog schreiben wollte, stellte ich fest, dass die Gedanken einfach nicht so auf das Papier, besser gesagt, durch die Finger auf die Tastatur fliessen wollten, wie ich es mir wünschen würde. Es war, als ob irgendeine Blockade vorhanden sei. An Themen mangelte es nicht. Ich schaute mir meine Themenliste schon einige Tagen immer wieder an und wusste, dass ich nicht anzufangen brauchte. Es fehlte an etwas, was genau, konnte ich auch nicht beschreiben. Und da kam mir wieder die Geschichte mit der Banane im Glas im Sinn. Ich erinnerte mich an die Geschichte und beschhloss einfach loszulassen und wieder zu schreiben, wenn die Blockade – oder so was ähnliches – weg ist. In diesem Moment hatte ich sofort Lust, über das Loslassen selbst zu schreiben. Ich hatte ein Buch in der Hand und dachte mir, ok, darüber werde ich später schreiben. Und jetzt wollte ich meine Gedanken dazu festhalten. Und es hat mich dazu gebracht, das Buch beiseite zu legen und anzufangen, über das Loslassen zu schreiben.

Hier die Geschichte: Ein Affe sieht ein Glas mit einer Banane darin, will sie aus dem Glas nehmen und essen. Er führt seine Hand in das Glas, greift die Banane und will sie aus dem Glas herausholen. Dabei stellt er fest, dass es ihm nicht gelingt. Die Glasöffnung ist nicht weit genug, um seine Hand mit der Banane herauszuziehen. Alle seine stundenlangen Versuche und sein Eifer blieben erfolglos. Wie heißt das Sprichwort? Mit leeren Magen lässt sich nicht denken! Er versucht es solange, bis er müde ist und gibt auf. Er öffnet die Hand, lässt die Banane los, kann sich befreien und zumindest seine Hand wieder herausziehen. Als er sich vom Glas entfernen möchte, stolpert er über das Glas, das Glas kippt um und die Banane fällt heraus. Er kann die Banane einfach nehmen, schälen und genießen.

Im Leben gibt es zahlreiche solche Situationen, in denen wir an etwas festhalten. Ein Festhalten, das zu einer festgefahrenen Situation führt. Und wir versuchen und versuchen und geben nicht auf – und am Ende sind wir enttäuscht, warum wir das Ziel verfehlt oder die Lösung nicht gefunden haben. Zahlreiche Ursachen verhindern uns das „Loslassen” auch als eine Lösung oder einen Weg zu einer Lösung zu sehen. Ursachen wie Zeitmangel, Ärger und Unbedingt-etwas-sofort-erreichen-Wollen. Oder Gedanken wie “ich muss selbst darauf kommen”, “ es ist doch so einfach”, “wenn ich das nicht schaffe, dann kann ich nicht” usw.

Jeder von uns hat in seinem Leben zahlreiche Erfolge bei der Lösungssuche erlebt, wenn er (endlich) losgelassen hat. Loslassen, ein möglicher Weg, den wir immer wieder in Betracht ziehen sollten. Vor allem, wenn die Situation festgefahren scheint. Ich finde interessant, dass das Loslassen auch die Lösung dafür ist, überhaupt zu registrieren, ob eine Situation festgefahren ist. Loslassen im Sinne von “immer wieder eine Pause einlegen” und sich z. B. fragen, was will ich erreichen? Gibt es nur diesen einen Weg dahin? Gibt es auch andere Möglichkeiten? Wie machen es die Anderen? Warum muss es hier und jetzt sein?

Ein vollständiges Loslassen bedarf auch Vertrauen in sich selbst und in Gott (und wenn du nicht an Gott glaubst, in das Universum). Du hast schon viele solcher Situationen in deinem Leben gemeistert. Manche Wege waren sofort sichtbar, manche, wenn du danach gesucht hast und manche erst, als du jemanden danach gefragt hast. Und einige Wege haben sich dir geöffnet, als du vollständig aufgegeben hattest. Vielleicht nennst du das Zufall oder Wunder. Alle diese Erfahrungen unterstützen dich, auf das Vertrauen in dich selbst und auf das Vertrauen in Gott (oder in das Universum) zu bauen und loslassen zu können. Ein aktives Loslassen. Loslassen auch in Gedanken. Einfach darauf vertrauen, dass dir die Lösung einfällt, dass der Weg sich dir öffnet, dass das Wunder passiert, wenn die Zeit dafür reif ist. Das Loslassen der Gedanken ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung. Vollständig loslassen, auch kein bisschen mehr darüber nachdenken, auch nicht so nebenbei. Diese Herausforderung gelingt mit Übung und Erfahrung. Erfahrungen, die du sukzessive sammelst, wenn das Loslassen dir einfache und unerwartete Lösungen präsentiert. Ein aktives Loslassen, das ist das Gegenteil von Faulheit. Das Gegenteil von Aufgaben auf die lange Bank schieben. Das Gegenteil von frühzeitig aufgeben und das Gegenteil von Durchhaltevermögen nicht zu trainieren. Ein aktives Loslassen meint, die festgefahrenen Situationen aktiv zu erkennen, das “Problem” konkret und mit allen Details zu beschreiben, die eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten ins Gedächtnis zu rufen, die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Situation einzuschätzen, die weiteren Möglichkeiten zu analysieren. Und dann vollständig loslassen. Je nach Situation Minuten, Stunden oder auch Tage einfach nicht mehr an die Lösung (oder das “Problem”) denken. Und darauf vertrauen, dass du darauf aufmerksam wirst, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und du wirst den lieben Gott (oder dem großartigen Universum) dafür dankbar sein, wie einfach und mühelos das Ziel zu erreichen ist.

Was Loslassen für dich bedeutet, wirst du sukzessive selbst erfahren. Ich wünsche dir wunderbare Momente v. a. in den Zeiten, die du durch das Loslassen gewinnst und in denen du dich mit anderen hoffentlich liebens- und lebenswerten Situationen beschäftigst.

6 Antworten auf „Loslassen!“

Lieber Ali,
wir haben uns in meinem letzten Projekt nur ganz kurz kennengelernt, und ich fand es sehr schade, dass wir keine Gelegenheit hatten, uns näher/persönlich kennenzulernen. Mit Begeisterung verfolge ich jedoch deine Beiträge.
Wirklich tolle Metaphern über das Leben, die du immer findest. Und deine Gedanken dazu sind wirklich inspirierend.

Wüsnche dir alles Gute und vielleicht begegnet man sich ja irgendwann noch einmal. Wer weiß?

Beste Grüße
Marco

Hallo lieber Marco,
vielen herzlichen Dank.
Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deinem neuen Weg, zukünftigen Projekte und Erlebnisse. Ich freue mich mit dir weiterhin auf unterschiedliche Kanälen in Verbindung zu sein. Ich freue mich ebenfalls auf weitere gemeinsame persönliche und berufliche Erlebnisse.
Herzliche Grüße
Ali

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