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Der Konflikt!

Das Thema Konfliktmanagement ist ein Teil meiner Soft-Skills-Trainings. Fast bei jedem Training sind die Teilnehmer*innen gespannt auf das Thema. Spannung deshalb, weil sie schon alles Mögliche versucht haben und jetzt darauf warten, „die Lösung“ für die Konflikte zu finden, die sie entweder im privaten oder beruflichen Umfeld mit sich schleppen (siehe auch Blog https://blog.akbarian.de/steinimschuh/).

Die Konfliktmanagement-Themen sind Inhalt des dritten Trainingstages (https://akbarian.de/softskill6000.html). Grund dafür ist, dass ich in den zwei Tagen davor den Stoff trainiere, der aus meiner Sicht Voraussetzung für das Thema ist. Voraussetzung dafür, dass jeder einzelne seine Konflikte selbst in die Hand nimmt. D.h. seine Konflikte genauer unter die Lupe nimmt, analysiert und wenn es sich tatsächlich um einen Konflikt handelt, dann für deren Lösung sorgt.

Mit diesem Blog und darauffolgenden Blogs möchte ich das Thema ebenfalls hier sukzessive behandeln. Hier betrachten wir gemeinsam die Bedeutung eines Konfliktes, im Sinne von dessen Definition. In den nächsten zwei Blogs gehen wir gemeinsam die möglichen Auswirkungen und Lösungswege an.

Am Anfang des Trainings bekommen die Teilnehmer*innen im Rahmen einer „Brainwalking“-Methode (dazu mit Gottes Hilfe in einer der zukünftigen Blogs) unter anderem die folgende Frage gestellt: „Was ist ein Konflikt?“  Die Antworten enthalten Beispiele, Konfliktarten, -wirkungen, -ursachen oder erste Versuche, den Konflikt zu beschreiben. Dabei fehlen genauere Definitionen eines Konfliktes, nach dem Motto „Wie erkläre ich es einem Kind?“ Eine Definition, der jeder versteht und damit auch seine evtl. Konflikte klassifizieren kann. Die Suche nach so eine Definition zeigt auch, dass die meisten Definitionen – aus meiner Sicht – eher eine Beschreibung der Eigenschaften eines Konfliktes als eine eindeutige Definition des Begriffes sind. Der Grund dafür kann darin liegen, dass sowohl die Konflikt-Beteiligten und -Betroffenen als auch die Ursachen eines Konfliktes zahlreich sind.

Im Alltag nutzen wir öfter das Wort Konflikt. „Ich habe einen Konflikt – in mir, mit anderen, bei der Arbeit, zu Hause usw.“. In diesem Moment sollten wir den Konflikt auf die folgenden Aspekte hin genauer analysieren. Z. B.:  

  1. Meinungsverschiedenheiten
  2. Unterschiedliche Zielvorstellungen
  3. Unterschiedliche Wertvorstellungen
  4. Unterschiedliche Interessen
  5. Unterschiedliche Handlungsweisen

Hier geht es um „Unterschiede“. D.h., es gibt mindestens zwei Meinungen, Zielvorstellungen, Wertvorstellungen, Interessen oder Handlungsweisen. Wer sind diese zwei? Spiele ich selbst hier beide Rollen? Sind weitere Personen beteiligt?

Was sind die Ursachen des Konfliktes? Welche Wirkungen hat der Konflikt bereits erzielt und welche wird er voraussichtlich verursachen?

Alleine das Bewusstsein darüber, dass z. B. eine Meinungsverschiedenheit die beste Chance für unser Wachstum ist, befähigt uns dazu, solchen Situationen wertschätzend zu begegnen. Auch die restlichen obigen Aspekte, sind Chancen. Chancen die uns die Möglichkeit geben, diejenigen wertzuschätzen, die eine andere Meinung haben oder andere Zielvorstellungen, Wertvorstellungen, Interessen oder andere Herangehensweisen vorschlagen. Eine Wertschätzung, die den Respekt und den Willen mit sich bringt, mehr von dem Anderen zu erfahren. Erfahrungen, die uns selbst bisher abhanden gekommen sind. Erfahrungen, die unsere Sicht erweitern.    

Die Unterschiede haben positive Aspekte, wenn wir ihnen als Chance begegnen. Sie werden zu Konflikten mit negativen bis gravierenden Wirkungen (dazu in den nächsten Blogs), wenn wir die Chance verpassen. Konflikte, die uns sukzessive zu Respektlosigkeit, Trennung und Menschen verachtenden Aktionen verleiten. Aktionen, die als erstes uns selbst schaden.

Ein Konflikt ist, wenn zwei oder mehrere „Unterschiede“ aufeinandertreffen und sie als Mittel verwendet werden, sich gegenseitig etwas zu beweisen und rechtzuhaben anstatt als Chance, miteinander zu wachsen.

„Unterschiede“ sind die Basis für Wachstum und damit immer positiv. Das zeigt uns die Natur selbst. Nur durch “Unterschiede” ist das Bestehen und Fortbestehen unserer Welt gesichert. Konflikte dagegen haben negative Auswirkungen, wenn sie nicht behandelt und gelöst werden.

Sowohl die obigen Aspekte als auch die Konfliktarten wie z. B. Sachkonflikte, Beziehungskonflikte, Rollenkonflikte oder Systemkonflikte sind Mittel, um einen Konflikt zu analysieren, dessen Ursachen und Entstehung zu finden und für dessen Beseitigung zu sorgen.   

„Ich habe einen Konflikt!“, „Wir haben einen Konflikt!“, „Ich sehe hier einen Konflikt!“, „Die Konfliktparteien …!“  Sätze, die wir leider täglich aussprechen oder hören. Sätze, die für uns als Zeichen dafür dienen sollten, die nächste Chance wahrzunehmen. Die Chance, wieder miteinander an den Lösungen zu arbeiten, zu leben und die Freude gemeinsam zu erleben.

Statt einen „Konflikt“ ständig und manchmal jahrelang mit uns mitzuschleppen, sollten wir ihn jetzt in Angriff nehmen. Ob es sich tatsächlich um einen Konflikt oder um einen „Unterschied“ handelt, ist als erstes zu klären. Diese Erkenntnis hilft auch, wenn es sich um einen „Unterschied“ handelte, der jetzt zu einem Konflikt eskaliert ist.  Bei den privaten, beruflichen oder auch bei den „Welt“-Konflikten, führen meistens Unterschiede zu Konflikten mit teilweise schwerwiegenden Folgen. Unterschiede, die durch respektvollen Umgang miteinander und einen starken Willen eine Win-Win-Situtation für allen Beteiligten und Betroffenen schaffen und damit gelöst werden konnten und können.  

Ich wünsche dir ein konfliktfreies und chancenreiches Leben. Solltest du dennoch „Konflikte“ haben, kann dir dieser Blog hoffentlich als Impuls dienen, deine evtl. Konflikte genauer unter die Lupe zu nehmen. Betrachte sie als Chance und nimm diese Chance wahr.   

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